Ab geht es nach Blomberg, weiter auf der Jagd nach dem Digitalen Zwilling. Hier finden wir die nächste Spur des Digital-Klons. Und zwar zunächst in einer Außenstelle, nicht direkt auf dem Campus.
In einem kleinen Industriegelände mit zunächst recht unscheinbarer Fassade versteckt sich die Abteilung Lean Value Chain. Dessen Leiterin, die 33-jährige Wirtschaftsingenieurin Marlies Achenbach, empfängt uns mit den Worten: „Hier finden Sie bestenfalls einen Teil des Zwillings.“
Wie wir dann aber erfahren, ist das ein ganz besonders spannender Teil. Denn die Abteilung Lean Value Chain hat sich der Optimierung von Prozessen, insbesondere in Produktion und Logistik, auf die Fahnen geschrieben. „Wir beraten und trainieren die Kollegen ganz handfest und durchaus auch mit der Stoppuhr in der Hand bei ihren Prozessen. Lean bedeutet schlank, und genau das ist unsere Aufgabe.“
Dabei geht es mitnichten nur um Einsparungen. „Wir versuchen, optimierte Abläufe in der Fertigung zu erreichen.“ Die schlanke Wertschöpfungskette greift dabei u. a. auf Daten aus dem Manufacturing Execution System und letztlich auf Warenwirtschaftsdaten aus dem SAP-Umfeld zu.
„Dabei betrachten wir nicht die Abläufe in der eigenen Produktion“, erklärt Marlies Achenbach, „sondern unterstützen auch unsere Partner in der Supply Chain, also die Zulieferer. Ein konkretes Beispiel ist eine verlängerte Werkbank. Das Partnerunternehmen haben wir bewusst in der Gestaltung schlanker Produktionsprozesse geschult und bei ersten Umsetzungen gecoacht. Teils simulieren wir bei unserer Optimierungsarbeit auch Materialströme in einer digitalen Fabrik.“
Also finden wir hier nicht den einzelnen Zwilling, sondern eigentlich gleich eine ganze Gruppe von ihnen? „Genau! Unser Ideal ist eine digitale Fabrik in 2D oder 3D, in der CAD-Daten aus dem Maschinenbau und SAP-Daten des Warenwirtschaftssystems zusammenfließen und die Simulationsläufe für optimierte Abläufe in der Fertigung zulassen.“
Wir füttern ihn
Wir trainieren ihn
Wir steuern mit ihm
Wir drucken mit ihm
Wir haben ihn!