Licht aus der Lüneburger Heide erobert die Innenstädte weltweit. Porträt eines innovativen Leuchtenbauers mit spannender Fertigungstiefe und strahlenden Zukunftsaussichten.
„Unsere Fertigungstiefe beträgt 120 Prozent“, Peter Oetjens muss selber lachen, als er beim Gang durch die Produktion die erstaunten Blicke seiner Gäste sieht. Der Umfang der Eigenfertigung ist beeindruckend, wie man spätestens beim Blick in die Alugießerei und auf die hier entstehenden Lampengehäuse feststellen kann.
Die WE-EF Leuchten GmbH aus dem niedersächsischen Bispingen kann aber auch die feine Gangart. Wenn es um die Außenleuchten der innovativen Firma geht, kommt ausschließlich LED-Technologie zum Einsatz. „LED ist eben nicht nur Licht“, sagt Peter Oetjens, Leiter der elektrotechnischen Entwicklung bei WE-EF. „Dank ihrer intelligenten Elektronik können LED heute zielgerichteter und vielseitiger eingesetzt werden als jedes herkömmliche Leuchtmittel.“
Liebling von Architekten und Lichtplanern
Die Firma WE-EF gibt es schon seit 70 Jahren. Sie ist aus einem Elektroinstallationsbetrieb entstanden. Mittlerweile hat sich das Bispinger Unternehmen ganz dem Thema Außenbeleuchtung verschrieben, ob hängend, am Mast oder als Bodenleuchte. „Wir exportieren weltweit und besitzen neben dem hiesigen Standort noch Handelsniederlassungen in Melbourne, Pittsburgh und Lyon, dazu einen Fertigungsstandort in Thailand. Weltweit sind wir etwa 500 Mitarbeiter stark.“
Der Erfolg der smarten Leuchten bei Architekten, Licht- und Fachplanern, aber auch Garten- und Landschaftsbauern oder Experten in den Stadtwerken kommt nicht von ungefähr.
Oetjens schildert nachdrücklich: „Wir liefern dank der kompletten Kontrolle unserer Fertigung nicht nur sehr gute Qualität und ein vielfach preisgekröntes Design. Wir machen die LED permanent schlauer, quetschen die Technologie immer noch einen Dreh weiter aus.“
Modulare LED-Linsentechnologie ist eine Paradedisziplin von WE-EF. Dabei sind die einzelnen Lampen „factory sealed“, also vom Kunden nicht zu öffnen. Das stieß anfangs auf keine große Begeisterung, ist aber heute längst alternativlos. Nur so lässt sich die Plug- and Play-Technologie moderner Außenleuchten realisieren. „Und Beanstandungen, die auf fehlerhafte Installation der Leuchten zurückzuführen wären, kommen so gut wie nicht mehr vor.“
Elektronik vom Mast in die Lampe
In seine neuen Straßenleuchten integriert WE-EF neben dem Vorschaltgerät auch ein Kommunikationsmodul zur Datenübertragung der integrierten Sensorik. „Für ein Projekt in Bielefeld haben wir den so genannten Aufbau-Controller vollständig neu konzipiert“, erklärt Oetjens. „Die Elektronik sollte nicht an den Mast, sondern direkt an den Lampenschirm montiert werden.“ Seit Herbst 2019 sorgt diese Kombination aus LED-Beleuchtung, Vorschaltgerät, Sensorik und GPS-Kommunikationsmodul an der Brunnenstraße für die bedarfsgerechte Ausleuchtung des Fußwegs zwischen Stadttheater und Parkhaus. Aus sechs Metern Höhe registrieren die Sensoren Bewegungen am Boden, und die jeweiligen Lampenschirme regulieren ihre Lichtintensität. Bessere Sicht, reduzierter Energieeinsatz und niedrigere Wartungskosten dank in der Anlage gesammelter Daten sind das Ergebnis.
Die Leistungsverkabelung der Lampenschirme haben die Konstrukteure bei WE-EF mit dem Schnellinstallationssystem QPD von Phoenix Contact gelöst. Der Vorteil des anwenderfreundlichen Prinzips: Dank des bewährten IDC-Schnellanschlusses QUICKON können die Installateure vor Ort die Leitungen ohne Vorbereitung oder Spezialwerkzeug anschließen. Smart eben auch im Handling.
Für Peter Oetjens ist die bedarfsgerechte Lichtsteuerung aber erst der Anfang intelligenter Beleuchtung. „Hardware können andere auch. Für uns liegt das Potenzial vor allem im Funktionsumfang und Service“, so der 53-jährige. „Meine Vision: Ich möchte, dass alle unsere Leuchten intelligent und netzwerkfähig sind.“
Lichtpunkte in einer smarten Stadt
„Und wir denken mittlerweile weit über die reine Hardware hinaus.“ Der studierte Produktionstechniker und Leiter des Labors für E-Technik erlaubt einen Blick in die Konstruktionsabteilung. „Wir sind längst eingestiegen in den Bereich Smart Light und Konnektivität. Unsere Leuchten sollen in Zukunft alle samt und sonders einen Netzwerkzugang haben.
Aber wir denken auch das Thema Lichtmast weiter, sehen hier enge Verbindungen zur Elektromobilität, zum Laden von E-Bikes oder als Kommunikationsmittel, etwa ausgestattet mit SOS-Funktionen. Warum sollen hier nicht auch Drohnen landen können oder eine Sprechverbindung zu einem medizinischen Ersthelfer möglich sein? Auch die Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern und Leuchten ist für uns ein interessanter Ansatz.“
Smart Light hat Perspektive
Oetjens ist sich sicher, dass sich auch WE-EF mit neuen Wertschöpfungen beschäftigen muss, nicht mehr nur die Hardware im Griff haben muss. Aber: „Wir stecken voll mit neuen Ideen und Produkten. Smart Light ist eine faszinierende Vision, die schon heute gestartet ist.“