Windfänger

Ein ganzes Windrad ist es nicht geworden. Doch auch eine Windgondel haben die wenigsten bisher von innen gesehen. Und einen „Windbaum“ hat bestimmt niemand in seinem Garten! Wenn es um Windenergie geht, ist Phoenix Contact ganz vorn dabei. Was im Park eindrucksvoll gezeigt wird.

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Carsten Schröder klopft fast liebevoll gegen das große, weiße Ei, das eines der besonders auffälligen Exponate im All Electric Society Park ist: „Unsere Gondel war ein wirklicher Glücksfall!“ Der 49-Jährige Wirtschaftsingenieur arbeitet im Bereich Erneuerbare Energien für das Marketing von Solar und Wind. Und war fast von Beginn an dabei, als es darum ging, dem Thema Windenergie seinen gebührenden Platz einzuräumen.

Carsten Schröder

„Es war von Anfang an klar, dass wir eine Windgondel ausstellen wollten. Für eine ganze Windkraftanlage war kein Platz und der Abstand zu den Produktionsgebäuden viel zu gering. Also eine Gondel, in der wir ja mit unseren Produkten auch reichlich vertreten sind.“ Hört sich einfach an, doch wie Schröder erzählt, war es gar nicht so einfach, das eiförmige Ausstellungsstück zu bekommen: „Normalerweise werden alte Windmühlen schon vor ­ihrem Abbau weiterverkauft. Denn die hier ausgedienten Anlagen sind ja technisch noch völlig intakt. In Ländern, in denen die Technologie nicht so weit entwickelt ist, laufen die Windmühlen häufig noch Jahrzehnte.“

Bodenkontakt

Doch das Windteam von Phoenix Contact hat beste Kontakte in die Branche. Und Carsten Schröder Geduld am Telefon. „Dabei drückte die Zeit, denn wir mussten nicht nur eine Gondel besorgen, sondern die musste noch in die engen Verhältnisse hier im Park passen und von uns entsprechend umgebaut werden.“ Beim Branchenriesen Enercon wurde man letztlich fündig. „In Aurich lag hinter den Produktionshallen tatsächlich noch eine alte E33 auf dem Freigelände. Normalerweise thront die auf 60 bis 80 Meter hohen Türmen, doch diese Anlage sollte als Ersatzteilträger dienen für Betreiber, die solche alten Windmühlen noch einsetzen.“

Also galt es, schnell zu sein und den Kauf perfekt zu machen. Enercon übernahm die nötige Reinigung und Überarbeitung der Hülle. Das war allerdings nicht der letzte Stolperstein: „Eigentlich war die originale Gondel zu kurz. Also hat der Stahlbauer, der auch die Solar-Tracker aufgebaut hat, extra ein Mittelstück eingeschweißt. Und ein stählernes Innenskelett geformt, denn die GFK-Hülle allein wäre nicht stabil genug gewesen. Das geschah in der Fertigung des Stahlbauers. Daher war es schon sehr spannend, als hier die Einzelteile angeliefert wurden und das Puzzle montiert wurde. Aber es hat dann alles gepasst.“ Die leicht verlängerte Gondel bekam ein stabiles Fundament und eine stählerne Treppe. Normalerweise wird solch eine Gondel von unten über den Turm erklommen, doch das wollte man den Besucherinnen und Besuchern nicht zumuten. Heute helfen audiovisuelle Techniken dabei, ein Gefühl für den „echten“ Einsatzort hoch oben dicht unter den Wolken zu bekommen.

Baumbildner

Die Expertinnen und Experten der Windenergie bei ­Phoenix Contact tragen ihre Köpfe nicht nur ganz weit oben. Mit dem Windbaum wollen sie zeigen, dass auch innovative und vor allem kleinere Objekte in der Lage sind, ihren Beitrag zu einer All Electric Society zu leisten. Die Erfinder des Windbaums sind die Franzosen Jérome ­Michel-­Lariviére und Luc Eric Krief. Die beiden kreativen Köpfe fügten kleine, aufrecht stehende und nahezu geräuschlos arbeitende Miniturbinen zu wahren Kunstwerken zusammen. Die einen Meter hohen Turbinen werden Aero Leafs genannt. Um diese Idee weltweit zu verbreiten, ist Luc Eric Krief mit seiner Firma New World Wind seit 2017 aktiv. Mit Erfolg: Seit Jahren steht einer der auf­sehen­erregenden Windbäume auf dem Pariser Place de la Concorde, allein in Frankreich stehen mehr als 40 dieser energiegeladenen Kunstwerke.

„Das ist aber nicht nur Kunst“, schmunzelt Carsten Schröder. „Zum einen fangen die Aero ­Leafs schon bei Schwachwind an, Strom zu erzeugen. Und zum anderen kann unser Windbaum bis zu 10,8 kW erzeugen. Das reicht für einen normalen Zweipersonenhaushalt. Diese Energie wird direkt in unsere Energiezentrale im Besucherpavillon eingespeist und trägt einen substanziellen Anteil zu seiner Energieversorgung bei.“
Der Windbaum zeigt, dass nicht nur solare Energie auf vielen Flächen eingefangen werden kann, sondern auch das Thema Wind innovative Lösungen parat hält.

„Wir zeigen hier so viele Dinge, die nicht nur technisch ­möglich sind, sondern schon funktionieren. Und die sich, das nötige Know-how vorausgesetzt, auch sinnvoll zu einem großen Ganzen verbinden lassen. Das ist das Faszinierende. Und die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier ein Fenster geschaffen haben, das zeigt, wie wir schon heute ohne fossile Energien auskommen können. Das macht Mut.“  

Der All Electric Society Park
Phoenix Contact Wind

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