Doppelt gedreht – vierfach belegt

Wenn es um die Kombination von Datenübertragung und Leistungsversorgung geht, gibt Phoenix Contact Vollgas. Kaum sind die ersten Single Pair Ethernet-Leitungen im Einsatz, da kommen schon neue spannende Weiterentwicklungen auf den Markt.

Da braucht man ja eine Lupe! Noch entstehen die neuen M12-Hybrid-Stecker bei Phoenix Contact in Handarbeit. Vorserienproduktion. Aber schon wieder ein Volltreffer, denn kaum machten erste Muster im Kundenkreis die Runde, schon flatterten die Bestellungen in Ostwestfalen ein. Highspeed-Datenübertragung mit bis zu 1 GB/s kombiniert mit gleich zwei Stromkreisen mit bis zu 400 W Leistung – das entzückt alle, die etwa in der Fabrikautomation leistungshungrige Robotik mit datenintensiver Überwachung kombinieren wollen. Und zwar mit nur einem Kabel.

Doch bevor der neue Steckverbinder in 1000facher Ausfertigung zum Kunden kommt, steht noch Handarbeit an. „Das Produkt ist noch in der Vorserie“, erklärt Facharbeiter Philip Jösting, der in Blomberg für die Montage des SPE-Steckers zuständig ist. Verkauft wird es derzeit noch nicht. Musterteile werden für ausgewählte Kunden auf Anfrage bereitgestellt. „Ein Kunde hat jetzt 100 Muster bei uns bestellt.“

Ein Blick in die Produktion

Vorserienproduktion – was bedeutet das eigentlich? Ein Besuch in der Produktion: Mit hochkonzentriertem Blick schaut Vanessa Werting durch ihre Lupe. Ihre Augen sind fest auf zwei kleine Bauteile gerichtet. Ein dünner Schirmkontakt muss seinen Weg in eine winzige Öffnung im Schirmblech finden. Mit ruhiger Hand schiebt die 46-Jährige den Kontakt in die kleine Lücke, die mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen ist. Dann ist es geschafft – der Kontakt sitzt an Ort und Stelle. Die Lupe dreht Vanessa Werting nun weg. Für die folgenden Schritte braucht sie keine Vergrößerung mehr. Das Schirmblech schiebt sie auf ein Gehäuse. In das Gehäuse kommen zwei weitere schmale Kontakte, dann klemmt sie die Konstruktion in eine Montagevorrichtung ein. Die Fachfrau drückt den Hebel an der Vorrichtung und die Teile werden zusammengeschoben und fixiert. Montageschritt eins ist geschafft – jetzt kann nichts mehr verrutschen oder herausfallen.

„Das ist der anstrengendste Part“, sagt die Montagemitarbeiterin aus Schwalenberg und fügt lachend hinzu: „An diesem Platz brauche ich immer unbedingt meine Brille.“ Der Platz befindet sich in Halle 7 in Blomberg, in der reihenweise Steckverbinder gefertigt werden. Neben dem Steckverbinder für Photovoltaikanlagen „Sunclix“ und dem zum Beispiel in LAN-Kabeln verbauten Datenstecker RJ45 gehört dazu auch der neue SPE-M12-Hybridsteckverbinder.

Einzelkontrolle

Die Daten werden mit den beiden Kontakten übertragen, die Vanessa Werting bereits verbaut hat. Schirmblech und Schirmkontakt sorgen dafür, dass elektromagnetische Störungen abgeschirmt werden und die Datenübertragung nicht stören. In Schritt zwei kommen die Leistungskomponenten dazu. Zusammen mit vier Leistungskontakten steckt die erfahrene Produktionerin die bisherige Konstruktion in ein weiteres Gehäuse und fixiert sie an einer weiteren Montagevorrichtung. Noch eine Schirmfeder auf der einen und eine Abdeckung auf der anderen Seite anbringen – und fertig ist der Steckverbinder.

Sind zehn Steckverbinder nach Anleitung zusammengesteckt, wechselt Werting kurzzeitig ihren Arbeitsplatz. „Wir prüfen jedes Teil, damit wir keine Komponente aus Versehen weglassen“, erklärt sie. Ein Prüfkopf steht daher auf dem Nebentisch bereit. Jeder Steckverbinder wird einmal in eine eigens dafür konstruierte Vorrichtung gesteckt und heruntergedrückt. Leuchtet die Lampe grün, ist er in Ordnung. Leuchtet sie rot, muss das Teil kontrolliert werden. Die korrekt zusammengebauten Steckverbinder verpackt Vanessa Werting jeweils zu zehnt in einem Blister und einer Plastiktüte. Etikett drauf und ab ins Ladehilfsmittel, dann können die nächsten zehn Teile gefertigt werden.

Vorserie ist Handarbeit. Und Handarbeit ist kostenintensiv. Doch unverzichtbar. Da die Aufwände nicht in Form völlig utopischer Preise an den Kunden weitergegeben werden, geht es nicht ohne eine Vorleistung. Unternehmerisches Risiko. Doch Phoenix Contact ist sich sicher, dass das Thema Single Pair Ethernet eine immens wichtige Rolle bei der immer weitergehenden Elektrifizierung spielen wird und ein Schlüsselthema der All Electric Society. Und dabei ist manchmal auch der Blick durch die Lupe unverzichtbar. (Stefanie Theil)

Phoenix Contact Single Pair Ethernet

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