Die letzte gelbe Zelle

Die Opfer von Disruption beschreibt man häufig mit „Weißt Du noch ….“ Jetzt hat die Mobilfunk-Technologie die nächste Kindheitserinnerung dahingerafft: die gelbe Telefonzelle. Die letzte ihrer Art wurde im April 2019 demontiert.

Bild: Wolfgang Eckert (Pixabay)

Die Geschichte der Telefonzelle ist lang. Schon am 12. Januar 1881 wurde der erste „Fernsprechkiosk“ in Berlin in Betrieb genommen. Seit 1899 konnte man seine fernmündlichen Gespräche mit Münzen bezahlen. Und in den 1920er Jahren zogen die öffentlichen Fernsprecheinheiten in eigene Häuschen. Seit 1946 waren die Mini-Wohnheime allesamt gelb und normiert. Und für viele ein unverzichtbarer Kommunikationspunkt, sei es für das Gespräch nach Hause oder mit der oder dem Liebsten. Wer einmal in der Schlange angestanden hat zum Telefonieren … ein echtes „Weißt-Du-noch“.

Bild: Deutsche Telekom

In den Hochzeiten gab es mehr als 100.000 öffentliche Fernsprecher in Deutschland, rund die Hälfte in gelben Zellen. Aus Kunststoff wurden sie ab 1978. Und erst Mitte der 90er Jahre begann die Telekom damit, die Häuschen in weiß-grau-magenta zu fertigen. Da begann gerade der Siegeszug der mobilen Telefone. Doch die gelben Telefonboxen hielten sich noch viele Jahre. Gerechnet haben sie sich übrigens nie, meist waren Betrieb und Instandhaltung viel teurer als die Erlöse.

Bild: Deutsche Telekom

Die letzte ihrer Art hatte sich versteckt. Nämlich am südwestlichen Ufer des bayrischen Königssees, zugänglich nur per Boot und getarnt im Bootshaus der Fischerei St. Bartholomä. Schließlich sollte sie die grandiose Alpen-Kulisse nicht stören. Jetzt bot genau dieses Panorama der alten gelben Box selber die passende Kulisse für ihren Abschied.

https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/letzte-gelbe-telefonzelle-569650

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