Es geht weiter auf der Tour mobil durch die holländische Metropole. Ein Tag, möglichst viele Verkehrtsmittel – das ist die Herausforderung. Und Amsterdam hat etliche Möglichkeiten, sich fortzubewegen. In dieser Folge dreht sich alles ums Wasser. Und manchmal sogar obendrüber …
Es geht weiter Richtung Innenstadt. Links ein Kanal, rechts Wohnhäuser – typisch Amsterdam. Übrigens liegt Amsterdam am Ijsselmeer, im Mündungsgebiet des nur 31 Kilometer langen Flüsschens Amstel und des Ij, eines alten Meeresarms der Zuiderzee, die hier direkt hintereinander in das besagte Ijsselmeer münden. Der Wasserspiegel der Grachten liegt etwa 40 Zentimeter unter dem Meeresspiegel der Nordsee.
Das Gewässer zu unserer Linken heißt Westerkanaal und ist eine Erweiterung der Singelgracht. Die bildete um 1660 noch die Stadtgrenze.
Die Singelgrachtbrug
Die Hebebrücke voraus heißt folgerichtig Singelgrachtbrug und ist eine Kombination aus drei Eisenbahnbrücken. Die Bauart mit ihrem hochgelagertem Gegengewicht ist typisch und schon seit Jahrhunderten bekannt. Schon van Gogh malte Impressionen dieser „Holländerbrücken“.
Kanäle und Grachten sind hier nicht nur allgegenwärtig, sondern nach wie vor aktive Wege der Fortbewegung. Rund 200 von ihnen sind ringförmig um die alte Innenstadt angelegt. Über oder unter denen der restliche Verkehr passieren muss. So wie hier eine vielgleisige Bahntrasse. Das Ungewöhnliche daran ist, dass viele Brücken per Klapp- oder Schwenkmechanismus beweglich sind. Großer Vorteil: Da lange Auffahrrampen entfallen, fügen sich die Bauwerke platzsparend ins Stadtbild. Es gibt in Amsterdam mehr als dreimal so viele Brücken wie in Venedig.
Nachteil für alle, die nicht mit Wasser unterm Kiel unterwegs sind: Sie müssen bei Bedarf warten. Spannend ist die Signalführung der so unterschiedlichen Vehikel, um die Verkehrsströme zu koordinieren und sich möglichst wenig gegenseitig zu beschränken.
Datentransfer, Stromversorgung, Leitzentralen, Schaltschränke – ein weites Feld.
Autofahrers Schmerz ist Parken
Mischa wird unruhig. „Komm schnell, sonst gibt es einen Strafzettel.“ Parken ist das große Leiden eines jeden Autofahrers in Amsterdam. Und teuer: Selbst der wenige Minuten dauernde Fotostopp könnte schnell 100 Euro Strafe kosten, obwohl wir auf einem regulären Parkplatz stehen. Der aber nur für Anwohner reserviert ist. Also schnell zurück zum Auto.
Das Parken ist einer der größten „Anreize“, um im innerstädtischen Verkehr auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Die „Schmerzen“ von Straf- oder Abschleppgebühren sind auch in Amsterdam so stark, dass Ortskundige es in der Regel vermeiden, mit dem Pkw die Innenstadt aufzusuchen. Ein Phänomen, das in nahezu jeder Großstadt weltweit zu betrachten ist und ein echter Treiber, wenn es um alternative Verkehrskonzepte in Zeiten der weltweiten Urbanisierung geht.
Amsterdam hat beschlossen, ab 2019 die Zahl der Anwohnerparkberechtigungen jährlich um 1500 zu reduzieren. Bis 2025 verschwinden so rund 11.200 Parkplätze, die durch breitere Rad- oder Gehwege oder Begrünung ersetzt werden.
Bier aus der Gracht
Für uns geht es diesmal aber trotzdem im Auto weiter Richtung Zentrum. Wo wir dann allerdings konsequenterweise das Parkhaus ansteuern. Immerhin an einem geschichtsträchtigen Ort, denn wir stellen den Pkw im Parkhaus am Heinekenplein ab, in direkter Nachbarschaft zur alten Zentrale der Bierbraukunst in Amsterdam. 1864 wurde hier die Brauerei Heineken gegründet.
Bier ist für die Stadtgeschichte Amsterdams wichtig, schon 1323 erhielt die noch junge Stadt das Importmonopol für Bier aus Hamburg. Damals wurde dazu übrigens noch das Grachtenwasser benutzt. Das änderte sich mit dem rasanten Wachstum Amsterdams aber sehr schnell …
Die Heineken-Brauerei ist mittlerweile die zweitgrößte Brauerei weltweit, die Keimzelle am Heinekenplein schloss allerdings 1988 die aktive Bierproduktion.
Phoenix Contact stellt zwar kein Bier her, arbeitet ganz aktuell aber mit Mikro-Brauereien zusammen, die sich der Steuerungstechnologie PLCnext bedienen
Facts Parken
Öffentliche Parkplätze Amsterdam: 432.000
davon in Parkhäusern/Tiefgaragen: 167.000
Anwohnerparkplätze: 133.000
Anteil Lieferverkehr am Verkehrsaufkommen: 10 bis 15 %
Importmonopol für Hamburger Bier: 1323
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