Je sensibler der Türsteher, desto angenehmer der Eintritt. Warum das nicht nur für den Einlass in begehrte Locations geht, zeigt ein Besuch im westfälischen Lippstadt. Dort residiert die ASO Safety Solutions GmbH. Und die wissen, wie man mechanischen Eintrittsregulierern die richtigen Manieren beibringt.
Schließen gehört zu ihrem Job, doch Projektmanager Norbert Pewny und Hardware-Entwickler Dennis Mettner sind gar nicht verschlossen, wenn es um das neueste Produkt aus ihren Reihen geht: „Mit der Drico 2.0 haben wir eine Flexibilität erreicht, die so am Markt noch nicht existiert“, fasst Pewny die Vorzüge der neuen Torsteuerung zusammen.“ Die beiden Experten arbeiten bei der Firma ASO Safety Solutions in Lippstadt. Das Unternehmen ist einer der führenden Entwickler, Hersteller und Distributoren von Sicherheitslösungen rund um Türen, Tore und Maschinenbau. Rund 170 Beschäftigte arbeiten hier und an Standorten in den USA und China an Lösungen für die Fördertechnik, die Hub- und Steigtechnik, die Flurförderzeugtechnik und den Bereich Safety, Sensors & Controls.
Das Tor ist eine Maschine
In letzterem Bereich stellt ASO drei große Produktgruppen her, die dafür sorgen, dass bewegliche Tür- und Torelemente nicht außer Rand und Band geraten: Sicherheitskontaktleisten, Sicherheitskontaktpuffer und Sicherheitskontaktmatten. Allen gemein ist eine Steuerungseinheit, die die Daten der Sensorik erfasst und erforderliche Befehle an die Anlagen- oder Fahrzeugsteuerung weiterleitet.
Hört sich simpel an, ist aber im Detail gespickt mit technologischen Herausforderungen. Denn wichtig ist vor allem eine zuverlässige und möglichst schnelle Signalerfassung und -bearbeitung. Wer will schon, dass sich ein schnelllaufendes Rolltor beim Schließen in eine Guillotine verwandelt? Dennis Mettner zeigt, worauf es bei den hier eingesetzten Sicherheitskontaktleisten an der Unterkante der Tore ankommt: „In den flexiblen Gummielementen sind Kontaktleisten angebracht. Berühren die sich, etwa wenn das Tor auf einen Widerstand trifft, dann schaltet die Anlagensteuerung blitzschnell den Vortrieb ab, der Motor stoppt und das Tor hält an.“ Projektmanager und Elektroingenieur Norbert Pewny ergänzt: „Wir betrachten ein Tor wie eine Maschine. Und daher gelten hier die gleichen strengen Sicherheitsvorschriften.“
Maschinenstopper
Damit kennt sich ASO bestens aus, denn ihre Kontaktmatten und Bumper sorgen dafür, dass auch im Betrieb befindliche Maschinen die richtigen Manieren an den Tag legen, wenn sie mit ihrem menschlichen Bedienpersonal auf Tuchfühlung gehen. Anschaulich wird dies etwa bei den Kontaktpuffern, den Bumpern, die z. B. an den beweglichen Portalen großer CNC-Fräsen befestigt sind. Diese Portale sind auf einem Maschinentisch gelagert, auf dem das Werkstück, etwa eine Holzplatte, fixiert ist. Am auf Schienen fahrenden Portal sind die Werkzeuge zur Bearbeitung angebracht. Gesteuert durch ein Bearbeitungsprogramm verfährt das Portal so, dass die beweglichen Werkzeuge, etwa Bohrer oder Fräsen, auf der Platte an den richtigen Stellen aktiv werden können.
Wenn jetzt ein Bediener dem schweren Portal in die Quere gerät, drohen Unfälle. Großflächige Absperrungen würden aber dem Platzbedarf einer Produktion oder Werkstatt im Weg stehen. Durch den Einsatz von Bumpern reagiert die Steuerung aber blitzschnell auf ungeplanten Kontakt und hält die schwere Maschine an.
Heimische Fertigung
Beim Gang durch die Produktion überrascht, dass ASO den Großteil der Elemente selber herstellt. Lange Förderstrecken ziehen sich durch die Fertigung, auch die Gummielemente werden hier produziert und in ihrer Entstehung genau kontrolliert.
„Unsere Fertigungstiefe ist eines unserer Argumente beim Kunden“, berichtet Mettner. „Gerade dadurch wird es uns möglich, auf jeden Kundenwunsch individuell einzugehen. Unsere Kunden kommen vor allem aus der Industrie und dem produzierenden Gewerbe, da sind Sonderanfertigungen ganz alltäglich.“
Genau um diese Flexibilität geht es auch beim Austausch der beiden Fachleute mit den Phoenix Contact-Experten. Die Torsteuerungen werden nämlich in unterschiedlichen Leistungsklassen mit entsprechend skalierter Funktionsausstattung angeboten. „Das obere Leistungsspektrum unseres Angebots bilden hochfrequent genutzte Tore, etwa mit mehreren Antrieben, Induktionsschleifen zur Steuerung beim Anfahren von Förderfahrzeugen oder mit eigenem Ampelsystem“, schildert Pewny. „Je komplexer das Gesamtsystem ist, desto wichtiger werden sicherheitsgerechte Funktionen. Entsprechend muss die Funktionalität der Steuerung mitwachsen.
480
Varianten der Torsteuerung sind mit den SKEDD-Direktverbindern möglich.
Der Grundgedanke bei der Entwicklung der neuen Steuerung war eine möglichst transparente Hardware-Skalierung, dessen Nutzen unsere Kunden unmittelbar nachvollziehen können.“ Die jeweilige Hardware-Ausstattung führt – je nach Ausstattungsmerkmalen – zentrale Funktionen horizontal oder vertikal öffnender Tore aus. Dazu gehören die Ansteuerung von Frequenzumrichtern und Drehstrommotoren zum Öffnen und Schließen der Tore, Sicherheitsfunktionen wie Lichtschranken oder Totmannschalter sowie zusätzliche Features wie Thermoschalter, Funkempfänger, Weggeber oder LC-Displays. Und natürlich fällt in diesen Bereich auch die mögliche elektronische Zutrittskontrolle in zahlreichen Varianten.
Sensibel dank Modulmöglichkeit
Je mehr Sensorik einer Torsteuerung zur Verfügung steht, desto feinfühliger reagiert sie auf Signale der Bediener. Beim Anschluss der antriebsrelevanten Funktionen nutzen Mettner und sein Entwicklerteam die SKEDD-Direktsteckverbinder von Phoenix Contact. Der modulare Baukasten umfasst insgesamt neun unterschiedliche Leiterplatten-Layouts, über die die Entwickler den Funktionsumfang ihrer Torsteuerung passgenau skalieren können. Möglich sind so hunderte von Kombinationen, die die automatisierten Türsteher aus Lippstadt immer genauer machen sollen. Je sensibler der Einlass, desto sicherer und komfortabler fühlen sich die Benutzer.