Ortstermin Eisfläche. Normalerweise flitzen hier die Eishockeyprofis von Schweizer Traditionsverein EHC Kloten übers Eis. Doch statt schwarzem Hartgummipuck geht es heute um intelligente Gebäudeautomation und passende Steuerungen.
Thomas Stucki bekommt das Grinsen heute nicht aus dem Gesicht. Der Systemberater von Phoenix Contact Schweiz ist ein echter Fan des Eishockeyclubs EHC Kloten aus dem Kanton Zürich. Seine Eisgenossen spielen seit 2022 nach erfolgreichem Aufstieg wieder in der höchsten Spielklasse der Schweiz, der National League. Für ihn ist ein Besuch im heimischen Stadion, der Swiss Arena, also nicht nur beruflich ein Vergnügen.
Und auch für Simon Züger ist heute Heimspiel angesagt. Er bezeichnet sich zwar selbst als Schönwetterfan, doch in seiner Funktion als Abteilungsleiter der Automatik-Abteilung der Schibli-Gruppe kennt er den Gebäudekomplex am Schluefweg – wo die Schibli-Gruppe seit vielen Jahren elektrotechnisch mitwirkt – wie seine Westentasche.
Gebäudeautomation auf Glatteis
«2020 haben wir als Schibli-Gruppe nicht nur die Beleuchtung der Swiss Arena saniert und mit einer neuen Steuerungsanlage ausgestattet, sondern waren drei Jahre später auch beim Bau der neuen Trainingshalle, der Schluefweg Halle in unmittelbarer Nachbarschaft, für die komplette Elektrotechnik zuständig.» Spricht es und tastet sich vorsichtig Richtung Bande. Der Fotograf hat seine Aufnahmen im Kasten, und wir sind froh, das Kufeneldorado unfallfrei verlassen zu können. Simon Züger führt uns in das Untergeschoss der rund 7.600 Zuschauer fassenden Swiss Arena. Hier ist die Gebäudetechnik zuhause, hier sind auch die Schaltschränke untergebracht, die das Eishockeystadion zum Leben erwecken.
Auf dem Weg in die Katakomben erklärt Züger: „Vor der Sanierung im Jahr 2020 waren in der Swiss Arena noch energieverschlingende Quecksilberdampflampen im Einsatz. Neben der mangelnden Energieeffizienz gab es aber ein weiteres Problem. Wenn die Lampen nämlich ausfielen, dauerte es schon mal 15 Minuten, bis sie wieder hochgefahren werden konnten. Für ein Stadion, in dem auch internationale Sportevents ausgerichtet werden und regelmäßig TV-Übertragungen stattfinden, nicht mehr zeitgemäß. Wir haben damals den Auftrag als Schibli-Gruppe gewonnen und neue LED-Strahler eingesetzt, die mit der DALI-Technologie angesteuert werden konnten. Obwohl die DALI-Technologie auch mit herkömmlichen ILC-Steuerungen funktioniert hätte, wollten wir mit den innovativen PLCnext Controllern von Phoenix Contact arbeiten. Die wurden damals nämlich gerade in den Markt eingeführt.“
Partner auf Augenhöhe
Gerade die Zusammenarbeit mit Phoenix Contact lobt der Experte: „Zum einen ist Phoenix Contact Schweiz hier um die Ecke ansässig. Falls nötig, ist schnell jemand vor Ort. Zudem hat Phoenix Contact hier ein eigenes Lager, was gerade in den letzten Jahren enorm geholfen hat, als überall Lieferketten gelitten haben. Und dann ist die Zusammenarbeit mit dem Support in der Schweiz und im deutschen Headquarter top.“ Simon Züger schildert, dass damals die DALI-Bausteine zu Beginn nur in einer Betaversion auf dem PLCnext Controller liefen. Doch dank der Unterstützung der Experten war es möglich, in sehr kurzer Zeit eine fertige Version der Software zu entwickeln, die anschließend erfolgreich im Stadion implementiert wurde. „Da haben wir auf Augenhöhe mit den Kollegen in Bad Pyrmont gearbeitet und unsere Anforderungen sowie die Bedürfnisse des Kunden einbringen können. Diese partnerschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit mit Phoenix Contact schätzen wir sehr.“
2021 bis 2023 wurde die Swiss Arena durch eine angebaute neue Trainingshalle, der Schluefweg Halle, erweitert. Der Neubau war dringend nötig, denn die alte Eisfläche war komplett ausgebucht. Teils waren die Kinder- und Jugendgruppen schon morgens um 6 Uhr am Trainieren. Die Trainingshalle ist ein modern designtes Gebäude – viel Glas, Holz und Beton prägen die Optik. Dazu passt die Technik, die das Innere der Arena steuert. «Beim Neubau konnte Schibli die gesamte Elektroinstallation mitsamt der Integration der Steuerungen ausführen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen beim Erneuern der LED-Strahler in der Swiss Arena war klar, dass wir auch hier wieder auf die Phoenix Contact-Lösung mit PLCnext Technology zurückgreifen. Neun Steuerungen haben wir insgesamt eingesetzt, die für die gesamte dezentrale Lichtsteuerung sorgen.»
Stolze Eigenentwicklung
Die Schibli-Gruppe ist nicht nur versiert, wenn es um Beleuchtung geht. Gut 550 Mitarbeitende kümmern sich in Gebäuden um alles, was stromdurchflossen ist. Und das ist mittlerweile eine ganze Menge, wie Thomas Stucki weiß. Er betreut Schibli nicht nur, wenn es um das Eisstadion geht: „Von der Einspeisung und Automatisierung großer PV-Anlagen auf dem Dach bis zu deren Zusammenspiel mit Elektromobilitätslösungen im selben Gebäude – unser Lebensalltag wird zunehmend elektrifiziert. Genau hier ist Schibli zuhause und nutzt die Produkte von Phoenix Contact. Und es bleibt nicht nur bei der Verwendung unserer Komponenten und Steuerungen. Das Automatik-Team um Simon Züger entwickelt auch eigene Lösungen auf Basis der PLCnext-Technology.“
Simon Züger ergänzt: „Wir nutzen hier zur Kommunikation nach draußen die sicheren Apps auf der PLCnext Steuerung, den mG Secure Cloud Connector, und die Profi-Cloud von Phoenix Contact. Damit können wir alle Software-Updates über die ProfiCloud aufspielen, was die Wartung natürlich deutlich vereinfach. Das ist für uns wie auch den Kunden ideal.“
Besonders stolz ist Züger auf eine Eigenentwicklung: „Wir haben den sHub Wartungsplaner entwickelt und auf der PLCnext Steuerung installiert. Der sHub Wartungsplaner visualisiert die Zustände der Anlage. So kann man bei Bedarf, oder etwa bei Fehlermeldungen, eingreifen. Man kann Störungen direkt an den zuständigen Servicetechniker weiterleiten. Oder durch genaue Kenntnisse der verschiedenen Anlagenbestandteile eine vorausschauende Wartung inklusive der Avisierung des Wartungspersonals planen, um Ausfällen vorzubeugen. Das ist bei Kunden, welche etwa einen Hochproduktionsbetrieb haben, ein immenser Vorteil. Die Benachrichtigung geschieht per Mail oder kann via OPC UA direkt an ein übergeordnetes Leitsystem eingebunden werden. Die Visualisierung läuft über die PLCnext Steuerung und ist webbasiert. Dieses System ist ideal für Situationen, in denen die Betreiber noch keine eigene Leitwarte unterhalten.“
Der schlaue Schaltschrank
Was macht für Simon Züger die Zusammenarbeit mit Phoenix Contact aus? „Wir haben ein ganz ähnliches Mindset. Der Schaltschrankbauer hat ja ein etwas angestaubtes Image. Viele Betriebe und Mitarbeiter sitzen in ihrem Hamsterrad und fertigen und installieren Anlage um Anlage.
Aber eigentlich fertigen wir das Herz der Elektroinfrastruktur und sitzen auf einem enormen Datenberg. Nur machen wir bisher nicht so viel damit. Bei Schibli denken wir anders. Wir planen und realisieren nicht nur Schaltschränke, sondern bauen Elektrolösungen.
Unsere Mission ist: Wir machen Gebäude und Infrastruktur intelligenter und sicherer. Im Schaltanlagenbereich, also der Automatik, etwa durch Algorithmen, die Änderungen in der Nutzung erkennen und so eine vorausschauende Wartung der Anlage anstoßen. Oder dem Erkennen des Nutzerverhaltens durch das Analysieren der Verbräuche und dem Melden von Abweichungen. Das könnte beispielsweise bei Seniorenwohnungen eingesetzt werden, damit etwa eine ungewöhnliche Abweichung der Routine gemeldet wird und eine Betreuungsperson auffordert, nach dem Grund zu schauen. Man sieht: Da warten ganz neue Geschäftsmodelle auf uns. Die Vision vom intelligenten Schaltschrank von Phoenix Contact passt daher perfekt zu uns. Und wir freuen uns, gemeinsam mit Phoenix weiterhin zukunftsweisende elektrotechnische Innovationen für unsere Kunden zu entwickeln und umzusetzen.“