Der Digitalschmied

Der Vinci-Konzern ist nicht nur ein globaler Player, wenn es um die Errichtung und den Unterhalt von Bauwerken und Infra­struktur geht. Er unterhält auch eine eigene Schmiede. In der wird zwar kein glühendes Eisen gehämmert. Aber neue Ideen und ­Denkweisen rund um Industrie 4.0 und IoT gedacht und geformt. Ein Besuch in der innovativen Digitalschmiede.

Anja Moldehn, Jörg Bastel und Stephan Sagebiel

Wie muss denn ein Showroom für digitale Transformation aussehen? Kann man solch ein umfassendes Thema überhaupt räumlich darstellen? Mit diesen Fragen besuchten wir die Digitalschmiede in Frankfurt. Dort wird genau das in die Realität umgesetzt.

Jörg Bastel öffnet die Türen seiner Schmiede mit einem breiten Lächeln. Zwar fehlen Lederschürze und Hammer in seinem Outfit, doch Funken fliegen hier auch ohne Schwermetall. Und zwar geistige, wie uns der Leiter der Digitalschmiede eindrücklich schildert.
300 Quadratmeter stehen für digitale Gedankenflüge zur Verfügung. Genug Platz, um neben Konferenzbereichen und Meetingpoints auch Exponate zu zeigen, die klar machen, dass hier nicht nur gedacht, sondern auch schnell umgesetzt wird. Und das in vier Kernbereichen: Smart Industry, Smart City, Smart Energy und Smart Building.

Perfekte Partner

Diese Kombination passt nahezu perfekt zum Lösungsportfolio von Phoenix Contact, was letztlich der Grund für den Besuch ist. Doch wer steckt hinter der Digitalschmiede?
Der in Frankreich beheimatete Vinci-Konzern ist in mehr als 110 Ländern aktiv. Er bezeichnet sich selbst als Konzessions- und Baukonzern. Soll heißen, er plant, finanziert und baut Infrastruktur und Gebäude nicht nur, sondern unterhält sie auch. Der börsennotierte Konzern mit sechs Sparten beschäftigt rund 211.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro (2018).

Zu den schillerndsten Bauvorhaben der letzten Jahre zählt sicher der Sarkophag von Tschernobyl. Doch auch 4300 Kilometer der französischen Autobahnen und 36 internationale Flughäfen, ­u. a. London Gatwick, unterhält Vinci. Und wer in Deutschland an einer Großbaustelle mit Hinweis auf Eurovia vorbeifährt, kreuzt die unternehmerischen Aktivitäten von Vinci ebenfalls.

Die Digitalschmiede findet sich unter Regie von Vinci Energies. Dieser Konzernzweig ist in 51 Ländern aktiv und widmet sich vor allem den Bereichen Installation, Ausrüstung, Betrieb und Optimierung von Energie- und Kommunikationsinfrastrukturen sowie industriellen Anlagen und Gebäuden. Die Marken Actemium, Citeos, Omexom und Vinci Facilities sowie Axians gehören allesamt zu Vinci Energies.

„Die alleine würden uns schon auslasten, wenn es um die Erreichung unserer gesteckten Ziele geht“, schmunzelt Jörg Bastel. Der 39-jährige Fachinformatiker beschreibt die Aufgaben, die seine Digitalschmiede hat: „Wir wollen zum einen natürlich die Möglichkeiten der digitalen Transformation beschreiben. Da verstehen wir von der Digitalschmiede uns als Experten, die von der theoretischen Vision bis zu sehr praktischen Anwendungen eine Menge zeigen und demonstrieren können. Und zwar sowohl in unserem Konzern als auch mit und für externe Partner und Kunden.“

Bastel zeigt auf eine Drohne, mit der Anlagen problemlos inspiziert werden sollen. „Die Digitalisierung kann man hier auch anfassen. Aber unser eigentliches Anliegen ist tatsächlich das Netzwerken mit Partnern, und dafür seid Ihr ja auch hier. Wir verknüpfen Start-ups, Wissen und Kunden, sowohl intern als auch extern.“

Konkrete Projekte

Damit sind die Experten von Phoenix Contact im Ring. ­Stephan Sagebiel, Head of Industry Management und Anja Moldehn, ihres Zeichens Expertin für Industrie 4.0 und Digitalisierungsthemen, teilen die Begeisterung für neue Technologien und neue Anwendungen. Und sind sofort im Thema, als es um die Gebäudeautomation in der Schmiede selber geht. Gerade hier gibt es dank der systemoffenen PLCnext Technology von Phoenix Contact ganz neue Möglichkeiten, die verschiedenen Automatisierungen mitsamt ihren Kommunikationsprotokollen in einer handlichen Steuerung zusammenzufassen und über eine Cloud-Lösung auch aus der Ferne zugänglich zu machen.

Und auch beim Thema der Prozessautomation, wichtig u. a. für Vincis Tochter ­Actemium, werden gemeinsame Möglichkeiten schnell handfest. „Mitte Oktober haben wir zusammen mit Vinci ein Hackathon durchgeführt, in dem wir unsere Entwickler zusammengebracht haben und in einem ganz engen Zeitfenster eine innovative Pumpenüberwachung programmiert haben. Auch das auf der PLCnext-Plattform, die ja mit Hochsprache problemlos umgehen kann“, freut sich Anja ­Moldehn.

Wir sind schon da

Stephan Sagebiel erklärt die besondere Situation in dem Zusammenwirken mit der Digitalschmiede: „Wir treffen auf Experten, die alle gestellten Aufgaben nicht nur aus einer theoretischen Sichtweise betrachten. Hier steht immer ein aktueller Anlass aus der Praxis mitsamt einem realen Auftraggeber dahinter. Das macht die Zusammenarbeit mit der Digitalschmiede für uns so interessant.“ Spricht und steuert auf den Schaltschrank unterhalb des Pumpenexponats zu. Beim Öffnen ein breites Grinsen, denn dort steuert Phoenix Contact bereits das Geschehen.

Digitalschmiede Vinci
Actemium

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